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Im Jahre 1906
erweiterten die Geschäftsleute Kühne ihre schon aus dem 19.
Jahrhundert stammende Spenglerei (Klempnerei) um den
Geschäftszweig Uhren und Schmuck. Das war nach umfangreicher
Restaurierung des Wohn- und Geschäftshauses Kühne, Mühlenstraße
7 Ecke Kantstraße die Wiege des heutigen Juwelier Leupolt. Emil
Kühne erlernte in Templin die Uhrmacherei bei dem befreundeten
Meister Schultz. Seine
Wanderschaftsjahre
führten ihn durch das Deutsche Reich von Templin über Gerswalde,
Hildesheim nach Hamburg.
Hamburg war die Stadt
die ihm gefiel, er studierte an der Meisterschule Hamburg/Altona
und war in den Reihen der schwarzen Reichswehr konfrontiert mit
den Kommunisten beim Kapp-Putsch. Er arbeitete in den schlechten
Zeiten als Zivilangestellter der Wehrmacht auf einem
Fliegerhorst in Holland als Messgeräte Meister und reparierte
und pflegte die
Stuka die gegen „Engelland” flogen. Emil Kühne übernahm nach
bestandener Meisterprüfung und einigen Jahren in Holland die
Geschäfte im Bereich Uhren und Schmuck in Templin. Nach der
Einberufung in den 40er Jahren zur Wehrmacht stellte ihm das
Leben einige Hürden. Er überlebte die russische Gefangenschaft
und kehrte Ende 1945 nach Templin zurück. Dort stand er dem
ausgebrannten Geschäftshaus, sein „F7“ aufgebockt ohne Räder,
konfisziert fürs Militär, nur noch ein Haufen Schrott.
Nach neuer Liebe
und Hochzeit mit Olga Kühne wurde 1948 beschlossen das Haus
wieder aufzubauen. 1950 war das Hofgebäude bewohnbar und das
Handwerk wieder etabliert. Durch den kommunalen Willen wurde er
genötigt sein Grundstück 1964 zu verkaufen. Er hatte seinen Schwiegersohn in die Lehre genommen und
musste sich, um den Preis der Gewerbe-erlaubnis
und der Enteignung, dem Regime beugen. Es fand sich ein
Mietgeschäft in der Ernst-Thälmann Straße 15. Dort arbeitete man
nun mit zwei Uhrmachern. Gunter Leupolt fand großen Spaß an
seiner neuen Arbeit und Absolvierte 1971 seine Meisterprüfung in
Dresden. Nun war der Tag gekommen, wo Emil Kühne sah, dass ein
guter Nachfolger die Fahne im Familienbetrieb hoch hielt. Er
übergab die Geschäfte an Gunter Leupolt. Emil Kühne arbeitete
noch bis zu seinem Tod 1976 im Betrieb. Gunter Leupolt und seine
Frau Renate betrieben das Geschäft nun weiter.
Fred Leupolt
trat 1986 seine Lehre an. Die Wendejahre brachten auch die Wende
im Geschäftsleben. Die Gewerbefreiheit und das Handwerk konnten
sich wieder frei entfalten. Zeiten wie in der Gründung des
Unternehmens. Es war eine spannende Zeit. Emil Kühne träumte
viele Jahre von dieser Wende. Er konnte so tolle Geschichten
erzählen und war ein herzensguter Mensch. 1989, Fred Leupolt
ging auf „Wanderschaft“. Über Berlin,
Lippspringe
und Hildesheim, kam er mit seinem Uhrmacher-Meisterbrief in der
Hand 1991 nach Templin zurück. Stolz auch das
Goldschmiedehandwerk gelernt zu haben, stürzte man sich in die
neuen Aufgaben. Das Geschäftshaus war nach zähen Verhandlungen
einer großen Erbengemeinschaft 1994 abgekauft und 1995
erfolgreich umgebaut und restauriert worden. Nachholbedarf der
Kundschaft an Uhren, Gold- und Silberschmuck konnte gut
befriedigt werden. Bis zum 100-Jährigen Jubiläum wurde immer mit
Spaß und Begeisterung das Geschäft geführt.
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